verschiedenstes Grillgut am Grill
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Grill-Guide

Ein saftiges Steak, knackiges Gemüse mit dem gewissen Röstaroma, Grillkäse und dazu ein frischer Salat: Sobald die ersten Sonnenstrahlen die Nase kitzeln, juckt es eingefleischte Fans auch schon in den Fingern, den Grill anzufachen. Zu schön sind die Erinnerungen an die Kindertage, an denen Freund:innen und Familie zusammenkamen und die herrlichen Duftaromen durch Garten oder Balkon zogen. Sie sind noch blutige:r Anfänger:in in Sachen Grillen? Keine Sorge, wir haben hier einen umfassenden Leitfaden für Sie zusammengestellt, der Ihnen den Einstieg mit Sicherheit erleichtert.

1. Das richtige Grillgut: So wird’s besonders schmackhaft

Widmen wir uns zunächst dem Wesentlichen: den Lebensmitteln, die auf dem Grill und schlussendlich auf Ihrem Teller landen. Das gilt es zu beachten, damit Fleisch, Fisch & Co. perfekt gelingen:

Griller mit Grillgut
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Fleisch

Wählen Sie für Ihr Grilldebüt Steaks und Koteletts mit zwei bis drei Zentimetern Dicke. Dünnes Fleisch gart schneller und bleibt saftiger. Für durchzogenes Fleisch eignet sich eine Aluschale, um Rauchbildung durch tropfendes Fett zu vermeiden. Marinieren Sie das Fleisch am Vortag, salzen Sie es jedoch erst kurz vor oder nach dem Grillen – so bleibt es saftig. Achten Sie darauf, dass Marinade nicht in die Flammen tropft.

Größeres Grillgut wie Geflügel oder Braten wird indirekt gegrillt: bei geschlossenem Deckel und niedrigerer Temperatur, damit es gleichmäßig gart. Ein Fleischthermometer hilft, den perfekten Garpunkt zu bestimmen.

Tipp: Bier direkt aufs Fleisch zu spritzen bringt nichts – es verdampft und erzeugt nur Rauch. Besser: in die Marinade mischen!

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Gemüse

Greifen Sie zu Gemüsesorten wie Zucchini, Spitzpaprika, Pilzen oder Tomaten, denn diese schmecken nicht nur fantastisch, sondern haben auch keine lange Garzeit. Maiskolben und Kartoffeln sind ebenfalls tolle Grill-Klassiker, diese sollten jedoch vorgegart werden und erhalten am Grill ihre Veredelung in Form von Röstaromen.

Tipp: Wenn Sie Gemüse in kleineren Stücken servieren wollen, können Sie einfach eine Aluschale dafür verwenden. Eine andere Möglichkeit ist, die kleinen Stücke auf einen Spieß zu stecken, so lassen sie sich besser wenden. 

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Fisch

Wasserbewohner werden am Grill oft trocken. Greifen Sie daher eher zu fettreichen, festfleischigen Sorten wie Lachs oder Forelle. Auch hier kann eine Aluschale zur Verwendung kommen, oder Sie legen den Fisch in eine Fischzange. Sie sorgt dafür, dass der Fisch beim Wenden nicht zerfällt oder am Rost kleben bleibt. Besonders für ganze Fische oder zarte Filets ist die Zange ideal, da sie gleichmäßiges Garen ermöglicht.

Den letzten geschmacklichen Schliff können Sie Fisch und Meeresfrüchtne mit Gewürzmischungen verleihen. Versuchen Sie es klassisch mit Zitrone und Salz, mediterran mit Knoblauch, Rosmarin und Olivenöl oder asiatisch mit Sojasauce, Limettensaft und Koriander. Was auch immer gut ankommt, ist ein Stück Kräuterbutter auf dem heißen Fisch. 

Profi-Tipp: Kräuter wie Rosmarin oder Thymian sorgen beim Grillen für besonders aromatische Geschmackserlebnisse. Legen Sie diese beim indirekten Grillen in die Tropfschale, bis Rauch entsteht. Beim direkten Grillen können die Kräuter locker mit Alufolie umwickelt in die Glut gelegt werden.

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2. Zubehör: Die wichtigsten Utensilien zum Grillen

Grillutensilien sind für jedes erfolgreiche Grillvergnügen essenziell. Von den verschiedenen Grillarten bis hin zu hochwertigem Grillbesteck – die richtige Ausrüstung sorgt nicht nur für ein perfektes Grillerlebnis, sondern erleichtert auch die Zubereitung köstlicher Speisen.

  • Holzkohlegrill: Als Klassiker unter den Grillen gilt der Holzkohlegrill. Er benötigt ein wenig mehr Zeit zum Anheizen, gibt aber das typische Raucharoma, das man vom Grillen kennt.

  • Gasgrill: Der Gasgrill hingegen ist schneller betriebsbereit und auch einfacher zu kontrollieren, liefert aber weniger Raucharoma.

  • Kugelgrill: Der beliebte Kugelgrill ist vielseitig einsetzbar und ermöglicht direktes und indirektes Grillen mit Deckel. Der Unterschied? Beim direkten Grillen wird das Grillgut direkt über der Hitzequelle platziert, während es beim indirekten Grillen daneben liegt und durch die umliegende Wärme gegart wird. Röstaromen ermöglichen aber beide Arten.

  • Elektrogrill: Der Elektrogrill ist ideal für das Grillen am Balkon, da er als raucharm gilt. Das klassische Grillaroma bleibt hier aber aus.
Griller mit Grillgut
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Wichtig: Üben Sie sich beim Grillen in Geduld und wenden Sie das Fleisch nur ein- oder zwei Mal. So behält es seine Saftigkeit und bekommt ansehnliche Grillstreifen. Besonders bei Gas- oder Kugelgrills sollte der Deckel möglichst geschlossen gehalten werden, um die Hitze konstant zu halten.
Griller wird mit Kohle angeheizt
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3. Griller anheizen: So geht’s

Vor dem Rösten steht das Anheizen! Dafür empfiehlt sich die Verwendung eines Wachs-Zündwürfels und einem Anzündkamin. Und so geht’s:

1. Zündwürfel platzieren und entzünden.
2. Holzkohle oder Briketts im Kamin darüber schichten.
3. Warten, bis die Kohle durchgeglüht ist, dann umfüllen.

Unter Profis verpönt ist übrigens das Verwenden von Brennspiritus oder flüssigem Grillanzünder. Diese stellen ein Sicherheitsrisiko dar, zudem kann der Geschmack im Grillgut merkbar bleiben.

Tipp: Legen Sie das Grillgut immer erst dann auf den Rost, wenn die Kohle glüht bzw. der Gas- oder Elektrogrill auf voller Betriebstemperatur ist. Am Holzkohlegrill dauert dies mindestens 30 bis 40 Minuten, bei Varianten ohne Kohle können Sie in der Regel bereits nach zehn oder 15 Minuten loslegen.

4. Zange, Spieße & Co.: Das wichtigste Grillbesteck im Überblick

Das richtige Grillbesteck macht das Arbeiten am Grill nicht nur einfacher, sondern sorgt auch für ein besseres Ergebnis – hier ein Überblick über die wichtigsten Utensilien:
 

  • Grillzange: Verwenden Sie zum Wenden von Fleisch am besten eine Grillzange. Mit einer Gabel oder einem Messer angestochenes Fleisch wird gerne trocken, da so der Saft ausläuft.

  • Grillwender: Ein Grillwender ist ideal für das Wenden von Burger-Pattys, Fischfilets oder größerem Grillgut. 

  • Grillkorb: Wer keine Aluschalen verwenden will, kann für das Grillen von kleineren Stücken wie etwa Gemüse auf einen Grillkorb zurückgreifen. Auch hierbei wird das Anhaften verhindert und das Wenden erleichtert.

  • Spieße: Wenn Sie Gemüse, Meeresfrüchte oder Kebabs grillen möchten, verwenden Sie am besten Spieße. Bei Holzspießen empfiehlt es sich, sie vor dem Grillen mit etwas Wasser zu beträufeln, damit sie nicht anbrennen.

  • Pinsel: Zum Auftragen von Marinade oder Öl auf das Grillgut eignet sich ein Pinsel. So werden die Aromen gleichmäßig verteilt und es bleiben keine trockenen Stellen zurück.
Zangen und Spiesse für den Grill
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5. Das richtige Timing: Tipps für Zeitmanagement am Grill

Beim Grillen ist das Timing ein wichtiger Faktor für das Gelingen – und auch eine der größten Fehlerquellen, besonders bei Einsteiger:innen. Hier sind fünf Tipps, mit denen Sie die Uhr stets im Blick behalten:

 

  • Fleisch vorbereiten: Nehmen Sie das Fleisch rechtzeitig, also etwa dreißig Minuten vor dem Grillen, aus dem Kühlschrank. Somit wird sichergestellt, dass es gleichmäßig garen kann.
 
  • Beilagen bereitstellen: Achten Sie darauf, dass die Beilagen, Salate und Saucen bereit sind, wenn das Grillgut auf den Rost kommt. So stellen Sie sicher, dass Sie gleich mit dem Genießen beginnen können, sobald Fleisch, Käse & Co. fertig sind.
 
  • Systematisch grillen: Wenn Sie ein großes Grillfest mit entsprechenden Mengen am Grill geplant haben, ist es ratsam, mit System zu grillen. Schaffen Sie dafür Ordnung am Rost, indem sie das Grillgut von links nach rechts oder kreisförmig im Uhrzeigersinn anordnen. So behalten Sie die Garzeiten besser im Blick.

  • Grillgut richtig platzieren: Platzieren Sie größere (Fleisch-)Stücke zunächst nahe an der Glut und garen Sie diese dann in größerer Entfernung weiter.
 
  • Fleisch wenden & Garstufen überprüfen: Wenden Sie Fleisch erst, wenn es sich problemlos vom Rost lösen lässt. Der Drucktest gibt Aufschluss darüber, wie es um die Garstufen des Fleisches steht. Dabei gilt: Je fester es sich anfühlt, desto garer ist es. 
 
  • Fleisch ruhen lassen & warm halten: Fertig gegrilltes Fleisch, das nicht direkt verzehrt wird, können Sie einstweilen in Alufolie warm halten. Am Grill würde es mit der Zeit zu trocken werden. Auch größere Fleischstücke und Braten sollten vor dem Aufschneiden kurz in Alufolie ruhen, so bleibt der Fleischsaft erhalten und somit das Stück saftig.
Griller wird mit Kohle angeheizt
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6. Sicherheit am Grill: Tipps für den Umgang mit offenem Feuer

Sicherheit geht vor – vor allem, wenn man mit offenem Feuer hantiert. Beachten Sie daher die folgenden drei Tipps, um Unfälle zu vermeiden:

 

Standort: Der richtige Standort ist das A und O beim sicheren Grillen. Der Grill steht am sichersten im Windschatten und an einem Standort, wo er für spielende und herumlaufende Kinder keine Gefahrenquelle darstellt. Platziert werden sollte er auf einer stabilen, feuerfesten Fläche, fernab von brennbaren Materialien wie zum Beispiel Holz, trockenen Blättern, Gartenmöbeln, Holzfassaden und Schilfmatten. Bedenken Sie außerdem etwaige Markisen zum Sonnenschutz – auch diese stellen eine potenzielle Feuerquelle dar!

Sicheres Anheizen & Hantieren mit dem Grill: Wie bereits erwähnt, ist es ratsam, den Grill nicht mit Spiritus oder Benzin anzufachen. Dies hat nicht nur geschmackliche Gründe, sondern ist auch sicherheitsrelevant. Spezielle Grillanzünder und Anzündkamin sind die bessere Wahl. Wichtig ist auch, nie Anzündflüssigkeit nachzugeben, damit riskieren Sie eine Explosion!Nach dem Grillen sollten Sie Feuerreste vollständig ausglühen lassen oder sie wässern, damit sie schneller abkühlen. Der Grill sollte erst versorgt werden, wenn er ausgekühlt und nur noch handwarm ist. Wichtig für Gasgriller: In dessen unmittelbarer Nähe darf nicht geraucht werden. Bei Gasgeruch sollten die Ventile sofort geschlossen werden.

Für den Ernstfall vorbereitet: Feuerlöscher & Co.: Halten Sie immer etwas bereit, um im Ernstfall schnell gegen Feuer handeln zu können. Bewährt haben sich Feuerlöscher, ein Kübel voll Wasser oder Sand oder eine Löschdecke. Und falls doch einmal etwas schiefgeht, kühlen Sie kleinere Brandverletzungen bitte sofort mit kaltem Wasser.

Sicheres Anheizen & Hantieren mit dem Grill: Wie bereits erwähnt, ist es ratsam, den Grill nicht mit Spiritus oder Benzin anzufachen. Dies hat nicht nur geschmackliche Gründe, sondern ist auch sicherheitsrelevant. Spezielle Grillanzünder und Anzündkamin sind die bessere Wahl. Wichtig ist auch, nie Anzündflüssigkeit nachzugeben, damit riskieren Sie eine Explosion!Nach dem Grillen sollten Sie Feuerreste vollständig ausglühen lassen oder sie wässern, damit sie schneller abkühlen. Der Grill sollte erst versorgt werden, wenn er ausgekühlt und nur noch handwarm ist. Wichtig für Gasgriller: In dessen unmittelbarer Nähe darf nicht geraucht werden. Bei Gasgeruch sollten die Ventile sofort geschlossen werden.


Für den Ernstfall vorbereitet: Feuerlöscher & Co.: Halten Sie immer etwas bereit, um im Ernstfall schnell gegen Feuer handeln zu können. Bewährt haben sich Feuerlöscher, ein Kübel voll Wasser oder Sand oder eine Löschdecke. Und falls doch einmal etwas schiefgeht, kühlen Sie kleinere Brandverletzungen bitte sofort mit kaltem Wasser.

7. Griller richtig reinigen: So geht’s

Nach dem Grillen ist vor dem Putzen – denn Rückstände von Ruß, Fett und Grillgut lösen sich am besten, so lange der Rost noch lauwarm ist. So bekommen Sie Ihren Griller wieder blitzblank:

Holzkohle- & Elektrogrill: Schritt für Schritt zum sauberen Rost

Um Holzkohle- und Elektrogrills wieder zum Strahlen zu bringen, sind im Grunde nur zwei Hilfsmittel nötig: Ein Reiniger Ihrer Wahl und eine robuste Grillbürste aus Draht (zur Not geht auch ein Stück zusammengeknüllte Alufolie). Sobald der Rost etwas abgekühlt ist, können Sie mit der Bürste Verkrustungen lockern und ihn im Anschluss mit dem Reiniger besprühen. Ist der Griller stark verschmutzt, lassen Sie den Reiniger etwas einwirken – und dann geht es Verschmutzungen mit der Grillbürste an den Kragen. Zum Abschluss den Rost mit etwas Wasser abwaschen und schon ist er bereit für den nächsten Einsatz!

 

Übrigens: Es geht auch ohne Chemie! Tatsächlich haben Sie einige effektive Helferlein wahrscheinlich schon zu Hause. In unseren Tipps zum Griller putzen mit Hausmitteln verraten wir Ihnen, wie Ihr Griller mithilfe von Kaffeesatz, Backpulver und Co. im Nu wieder glänzt.

 Griller wird mit Bürste gereinigt
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Gasgrill: Do’s & Dont’s für die Reinigung

Auch beim Gasgrill helfen Grillreiniger und eine Bürste bei der Säuberung. Wichtig: Sie sollten nicht nur den Rost selbst, sondern auch die Flammenschutzbleche sowie die Fettauffangwanne nach jedem Benutzen reinigen. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen –  denn wer sich zu lange Zeit lässt, riskiert hartnäckige Flecken aus Fett und Rost, die sich so leicht nicht mehr entfernen lassen. 

Falls Sie auf Reinigungsmittel und mühsames Schrubben lieber verzichten möchten, können Sie den Gasgrill auch durch Ausbrennen reinigen (unter Profis auch als Pyrolyse bekannt). Dabei wird der Rost so hoch erhitzt, dass sich Reste und Flecken chemisch spalten und sich im Anschluss mühelos abwischen lassen. Mehr zu diesem Verfahren und was es dabei zu beachten gibt, erklären wir Ihnen in unseren Tipps zum Griller ausbrennen.

Jörg Bruch Portrait
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Grill-Tipp vom Profi Jörg Bruch

Bereite auf deinem Grill verschiedene Temperaturzonen vor.

Bei Holzkohle bedeutet das: auf einer Seite wenig bis gar keine Kohle, auf der anderen Seite fette Glut für starke Hitze. So kannst du Fleisch oder Fisch zunächst scharf angrillen (für das typische Branding ) und dann in der kühleren Zone langsam fertig garen lassen.

 

Die Grundformel lautet: Lebensmittel / Temperatur / Zeit

 

Wenn du mit ca. 200 Grad grillst und dein Grillgut ist z. B. perfekt bei 52 Grad Kerntemperatur, nimm es bei ca. 45 Grad von der Hitze weg und lass die restliche Energie der Hitze in die Mitte ziehen. Das hängt natürlich auch immer von der Größe und Dicke ab.

 

Viel Spaß beim Spielen und Genießen!

Wir hoffen, wir konnten mit diesen Tipps und Tricks Ihre Lust aufs Grillen noch weiter anfachen und Ihnen den Respekt vor den ersten Versuchen am Rost nehmen! Wenn Sie jetzt Lunte gerochen haben, stöbern Sie gerne durch unseren Ratgeber zum Grillparty organisieren und entdecken Sie weitere nützliche Tipps für die perfekte Grillerei!