Lebensmittelabfälle vermeiden

Lebensmittel sind kostbar
HELGE KIRCHBERGER Photography HELGE KIRCHBERGER Photography

„Mit dem Essen spielt man nicht“ – das lernte einmal jedes Kind. Und wegwerfen soll man Lebensmittel schon gar nicht. Doch in einer Konsumgesellschaft wie unserer landen viel zu oft Lebensmittel im Müll.

Die Müllfalle Haushalt und was wir gegen die unnötige Lebensmittel-verschwendung tun können:

Dreiviertel der Österreicher und Österreicherinnen finden, dass Lebensmittel-verschwendung ein wichtiges Thema ist. Trotzdem wachsen die Müllberge. Eine unnötige Verschwendung mit enormen Auswirkungen: Nicht nur auf die Geldbörse, sondern auch auf die Gesellschaft, unsere Natur und unser Klima. Mehr als die Hälfte aller vermeidbaren Lebensmittelabfälle entsteht direkt zuhause. Jährlich landen dadurch rund 521.000 Tonnen an genießbaren Lebensmitteln und bis zu 800 Euro pro Haushalt als Lebensmittelabfall im Müll. Für das Klima und die Natur bedeutet jedes Kilogramm entsorgte Nahrungsmittel eine enorme Belastung, denn sie werden unter hohem Energie- und Ressourceneinsatz hergestellt.

Eine “grüne“ Esskultur umfasst die bewusste Auswahl der Lebensmittel ebenso wie das Wissen um Herkunft, Erzeugung und Verarbeitung, Lagerung und Zubereitung.

In Österreich lassen sich etwa 20 % der ausgestoßenen Treibhausgase direkt auf die Produktion und den Konsum von Lebensmitteln zurückführen. Auch der damit einhergehende Flächenverbrauch ist eine Belastung für die Umwelt und viel Lebensraum für Pflanzen und Tiere wird zerstört. Eine nachhaltige Ernährung ohne Lebensmittelverschwendung ist nicht nur genussvoll, sie ist ein großer Beitrag zum Natur- und Umweltschutz (Datenquelle WWF 3/2020).

Hintergrund Küche Arbeitsplatte
Nadja Hudovernik

Hilfreiche Tipps für den wöchentlichen Einkauf

Schon einfache Tipps können Ihnen helfen, Ihre kostbaren Lebensmittel länger zu genießen und obendrein leisten Sie einen wesentlichen Beitrag für die Umwelt!

Lebensmittel richtig lagern

Im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung spielt der richtige Umgang mit unseren Lebensmitteln eine wesentliche Rolle. Gerade bei hohen Temperaturen vermehren sich Bakterien, Hefen und Schimmelpilze sehr schnell. Sie lassen Lebensmittel faulen, gären oder verschimmeln. Aber auch Kälte, Wärme oder Feuchtigkeit können zum vorzeitigen Verderb mancher Produkte führen. Das muss aber nicht sein! Beachtet man, dass jedes Lebensmittel unterschiedliche Anforderungen an seinen idealen Lagerort hat, wird die Haltbarkeit verlängert und Müll vermieden. 

Richtiger Einkauf und Transport

Der korrekte Umgang mit Lebensmitteln beginnt bereits beim Einkauf. Die wichtigste Regel lautet: Bei gekühlten Produkten - besonders bei Fisch, Fleisch und Faschiertem - sollte die Kühlkette nicht unterbrochen werden. Am besten legt man diese Nahrungsmittel erst zum Schluss in den Einkaufswagen und sorgt mit einer Kühltasche oder -box für einen gut gekühlten, möglichst raschen Transport nach Hause. Auch frisches Obst, Gemüse, Salat und Brot trocknen aus und bauen Inhalts-, Farb- und Aromastoffe ab, wenn sie stundenlang im heißen Auto zwischengeparkt werden.

 

Ordnung im Kühlschrank

Während für die meisten Lebensmittel eine kühle (etwa 0 bis 12° C), nicht zu feuchte und nicht zu trockene sowie dunkle Aufbewahrung in der Küche, in der Vorratskammer oder im Keller genügt, ist für empfindliche Lebensmittel der Kühlschrank der wichtigste Aufbewahrungsort (siehe auch großes Bild). Aber aufgepasst: Man sollte nach dem Einkauf also nicht einfach dort einräumen, wo gerade Platz ist, denn die Kälte nimmt im Kühlschrank nach unten hin zu. Die tiefsten Temperaturen – da herrschen rund zwei Grad – werden über der Glasplatte des Gemüsefachs erreicht. Dieser Platz ist reserviert für leicht verderbliche Lebensmittel wie Fisch, Fleisch und Wurst. In der Mitte liegt die Temperatur zwischen vier und fünf Grad – optimale Lagerbedingungen für Milchprodukte. Käse kommt in den obersten Bereich des Kühlschranks, wobei vor allem Schimmelkäse vom restlichen Käse getrennt abgepackt werden sollte, damit der Schimmel nicht auf die anderen Käsesorten übergreifen kann. Tipp: Käse sollte man nach dem Öffnen jedes Mal wieder in frische Folie einpacken. Das garantiert ein dichtes Abschließen, sodass sich keine Feuchtigkeit und damit kein Schimmel bilden kann. Auch gekochte Lebensmittelreste – abgekühlt und abgedeckt – fühlen sich im obersten Fach wohl. In der Tür werden Butter, Eier, Dressings und Getränke aufbewahrt. Obst und Gemüse finden Platz im etwa 10 Grad warmen Gemüsefach ganz unten im Kühlschrank.

Wir bleiben draussen

Ganz nach der Faustregel „Heimisches liebt es kühl, Exoten mögen es warm“ gehören exotische Früchte wie Ananas, Mango oder Bananen sowie Zitrusfrüchte nicht in den Kühlschrank. Auch stark wasserhaltiges Gemüse wie Gurken, Paprika und Tomaten fühlt sich in der Kälte nicht wohl und verliert Geschmack. Aber Achtung: Es gibt nachreifende Obst- und Gemüsesorten, die das Phytohormon Ethylen absondern und damit den Reifeprozess bzw. den Verderb anderer Obst- und Gemüsesorten beschleunigen. Starke Ethylen-Produzenten sind zum Beispiel Äpfel, Marillen, Bananen, Avocados und Birnen. Sie sollten getrennt voneinander aufbewahrt werden.

 

Kühlschrank voller SPAR Lebensmittel. Richtige Lagerung von Lebensmitteln
Luzia Ellert

Verdorben oder nicht?

Achten Sie schon beim Einkauf darauf: Leicht verderbliche Lebensmittel wie frischer Fisch und Fleisch führen auf der Verpackung ein Verbrauchsdatum ("zu verbrauchen bis"). Läuft das Datum ab, dürfen diese Lebensmittel aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr verzehrt oder im Supermarkt verkauft werden. 

Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) auf der Verpackung hingegen gibt den Zeitpunkt an, bis zu dem das Produkt bei Einhaltung der angegebenen Lagerbedingungen garantiert ohne Qualitätsverlust mindestens haltbar ist. Oft genug sind diese Lebensmittel aber auch noch nach dem Ablauf des Datums genießbar.

  • Kontrollieren Sie die Verpackung: Bei Beschädigungen können sich Keime und Bakterien bilden. Das kann die Haltbarkeit von Lebensmitteln verkürzen.
  • Machen Sie den Sinnestest: Prüfen Sie das Lebensmittelt durch
    • Sehen
    • Riehen
    • Schmecken.

Vertrauen Sie Ihren Sinnen! Denn: Wenn Lebensmittel verderben, beginnen sie zu riechen und ihre Konsistenz verändert sich – oft ins Schleimige. Meistens reicht auch ein Blick: So sollte man Konserven, bei denen Boden oder Deckel nach außen gewölbt sind, nicht mehr konsumieren. Bei angeschimmelten Lebensmitteln – z. B. Jogurt, Brot und Marmelade – muss das ganze Lebensmittel entsorgt werden, denn auch wenn der Schimmel nicht sichtbar ist, können Schimmelsporen vorhanden sein. Ausnahme: Beim Käse reicht es, den Schimmel großflächig wegzuschneiden.



Lebensmittel retten mit SPAR und Too Good To Go

Als erster großer Händler startete SPAR berteits im Februar 2021 in allen SPAR-Gourmets im Osten Österreichs die Kooperation mit Too Good To Go. Die Zusammenarbeit wurde inzwischen auf alle SPAR- und EUROSPAR-Filialen sowie INTERSPAR-Hypermärkte ausgedehnt. Lebensmittel, die unter Tags nicht verkauft wurden, können per App zu einem Drittel des ursprünglichen Verkaufspreises bestellt und in Form von Überraschungs-Sackerln im jeweiligen Markt abgeholt werden. Der genaue Inhalt der Sackerl ist beim Kauf nicht bekannt und variiert täglich, je nach dem was übrig bleibt. Gemeinsam mit SPAR und Too Good To Go können Kundinnen und Kunden so Lebensmittel retten.

Mehr Infos zu Too Good To Go und SPAR-Maßnahmen zur Reduktion von Lebensmittelabfällen

Inspirationen zum Kochen, Fermentieren und saisonalen Einkauf

SPAR Mahlzeit Restlküche Inspiration Teaser 600x492
Nadja Hudovernik Nadja Hudovernik
Restlessen
Kühlschrankkochen Tool
Kochen aus Kühlschrank und Vorratskammer
SPAR Mahlzeit Fermentieren/Gemüse
Martin Hofmann Martin Hofmann
Haltbarmachen von Obst und Gemüse
SPAR Saisonkalender
Regional und saisonal einkaufen