Lebensmittel sind kostbar
Der Anteil des Lebensmittelhandels an nicht verbrauchten Lebensmitteln ist viel kleiner als gemeinhin angenommen: In Österreich stammen rund 53 Prozent der Lebensmittelabfälle aus privaten Haushalten, 30 Prozent aus der Landwirtschaft und Produktionsbetrieben, 12 Prozent aus der Gastronomie, und nur 5 Prozent aus dem Handel – diese Werte sind europaweit annähernd gleich. Bei SPAR sind alle Systeme darauf ausgelegt, möglichst alle Lebensmittel zu verkaufen, denn jedes verlorene Stück ist ein ökologischer und ökonomischer Verlust. SPAR setzt daher in allen Ländern auf möglichst genaue Bestellung, eine schonende und schnelle Logistik sowie auf Abverkäufe von Lebensmitteln, die kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums stehen. Eine wichtige Maßnahme gegen Lebensmittelverschwendung sind Bedientheken und das offene Angebot von Obst und Gemüse. Hier können Kundinnen und Kunden gramm bzw. stückgenau jene Menge Fleisch, Wurst und Käse, Frischfleisch, Brot, Gemüse und Früchte einkaufen, die sie tatsächlich brauchen.
So werden nur ein bis zwei Prozent der Lebensmittel in den Märkten nicht verkauft. Zusätzlich setzt jedes SPAR-Land unterschiedliche Maßnahmen, um Lebensmittelverschwendung weitestgehend zu vermeiden.
Optimiertes Bestellwesen
Seit Jahrzehnten sammelt SPAR Erfahrungen, um möglichst exakt die nachgefragten Mengen zum richtigen Zeitpunkt in den Märkten vorrätig zu haben. Unterstützend wirken dabei die automatische Mengenfindung, die anhand von Verkaufszahlen und geplanten Aktionen die benötigten Mengen automatisch nachbestellt.
SPAR arbeitet stetig an einer Verbesserung dieser Systeme. Gemeinsam mit SPAR-ICS, der unternehmenseigenen IT-Unit, Microsoft und weiteren Partnern wurde eine treffsichere Lösung entwickelt, um mit Hilfe von Daten und künstlicher Intelligenz gezielte Bestellvorschläge und -prognosen für die Standorte zu ermöglichen und somit Lebensmittelverschwendung noch stärker zu reduzieren.
Mittels künstlicher Intelligenz analysiert eine IT-Lösung Daten über Verkaufsmengen, Wetterbedingungen, Sonderangebote, Saisonalität sowie andere Faktoren und erstellt somit eine präzise Vorhersage der optimalen Menge pro Filiale. Basis für die Weiterentwicklung war die automatische und ausgeklügelte Warenbestellung, die es bei SPAR bereits seit Jahrzehnten gibt. Die adaptierte Version wird seit Mitte 2022 im Bereich Obst und Gemüse eingesetzt. Das Ergebnis ist eine Genauigkeit der Vorhersage von über 90 Prozent. Das Projekt war Teil der Microsoft Initiative „Mach heute Morgen möglich“.
Österreichweite Koopertion mit Too Good To Go
Als erster großer Händler startete SPAR bereits im Februar 2021 in allen SPAR-Gourmets im Osten Österreichs die Kooperation mit Too Good To Go. Die Zusammenarbeit wurde inzwischen auf alle SPAR- und EUROSPAR-Filialen sowie INTERSPAR-Hypermärkte ausgedehnt. Lebensmittel, die unter Tags nicht verkauft wurden, können per App zu einem Drittel des ursprünglichen Verkaufspreises bestellt und in Form von Überraschungs-Sackerln im jeweiligen Markt abgeholt werden. Der genaue Inhalt der Sackerl ist beim Kauf nicht bekannt und variiert täglich, je nach dem was übrig bleibt.
Weitergabe an Sozialorganisationen
Nicht alles, was SPAR in den Filialen anbietet, wird auch verkauft. Sind Lebensmittel noch genießbar, werden sie an Sozialorganisationen wie SOMA, Caritas oder die
Tafeln weitergegeben. Im Jahr 2023 konnten so rund 5.700 Tonnen Lebensmittel vor dem Müll gerettet werden.
SPAR ist Gründungsmitglied der Aktionsplattform Lebensmittelhandel zur Förderung der Tafelarbeit und zur Vermeidung von Lebensmittelabfall, die 2017 ins Leben gerufen wurde. Damit soll das bereits sehr gut funktionierende System der Weitergabe noch optimiert werden.
Altbrot wird zu Futtermittel
Einige Brotsorten werden einmalig in der Früh von regionalen Bäckern angeliefert. Ein Grundsortiment an Schwarzbrot und Gebäck wie Semmerl oder Salzstangerl bieten wir unseren Kundinnen und Kunden jedoch garantiert bis zum Geschäftsschluss an. Dieses Sortiment backen Mitarbeitende direkt in den Märkten je nach Bedarf auf und können so von Haus aus den Verderb gering halten. Durchschnittlich sieben Kilo Brot und Gebäck bleiben trotzdem bei Geschäftsschluss in den Regalen liegen. Schwarzbrot wird am folgenden Tag vergünstigt abverkauft. Besonders Gebäck lässt sich am nächsten Tag nicht mehr verkaufen und hält auch nicht bis zum nächsten Abholtag der Sozialorganisationen, die 1-2 Mal pro Woche die Märkte anfahren. Für die Verwertung dieses Brots hat SPAR gemeinsam mit Fixkraft in Oberösterreich ein Projekt gestartet und mittlerweile auf andere Bundesländer ausgeweitet. Altbrot wird noch in der Filiale aus der Verpackung genommen und über die bestehende Logistik einmal pro Woche an einen Futtermittelhersteller geliefert, der das Altbrot zu hochwertigem Tierfutter verarbeitet. Ein qualitativ ausgezeichnetes Nahrungsmittel bleibt somit im Lebensmittelkreislauf erhalten. Altbrot wird auch an Landwirte weitergegeben.
Nicht perfekt, trotzdem gut
Immer wieder taucht das Gerücht auf, dass Obst und Gemüse verschwendet wird, weil es für den Lebensmittelhandel nicht gut genug sei. Das stimmt so nicht, denn dieser wichtige Rohstoff wird vielfach verwertet. Der Großteil des für den Frischemarkt erzeugten Obst und Gemüses entspricht den Anforderungen von Handel und Kundschaft und wird daher in den Märkten auch angeboten. Der verhältnismäßig kleine Anteil an Produkten zweiter Wahl wird von der Lebensmittelindustrie als Rohstoff genutzt.
SPAR bietet nicht perfekte Ware an
SPAR bietet Obst und Gemüse mit Makeln (Klasse II) an, es wurde dafür aber keine eigene Marke kreiert. Besonders in der heimischen Erntezeit bietet SPAR beispielsweise besonders große Äpfel mit leichten Schalenverletzungen in Großkisten an. Auch Einkochmarillen mit Schalenfehlern (beispielsweise durch Sonnenbrand oder Hagel) werden in 5 kg Kartons oder Kübeln verkauft. Zudem sind in den Packungen der Marke S-BUDGET (Äpfel, Zitronen, Kartoffeln u.a.) Früchte enthalten, die rein optisch nicht perfekt sind.
Akzeptierte Preise liegen oft unter tatsächlichen Herstellerkosten
Wenn 1. Wahl und nicht perfekte Früchte nebeneinander angeboten werden, greifen Kundinnen und Kunden erfahrungsgemäß zur schöneren Ware. Dadurch wird die zweite Wahl nicht verkauft und verdirbt im schlimmsten Fall – ein Schluss, der weder für SPAR als Händler, noch für die Kundschaft oder Umwelt wünschenswert ist. Erst ab einer deutlichen Preisreduktion sind Kunden bereit, auch zu Obst und Gemüse außerhalb der Norm zu greifen. Wenn man Verpackung, Transport und Nebenkosten mit einrechnet, liegen die nötigen niedrigen Preise oft unterhalb dessen, was Landwirte von der Lebensmittelindustrie für ihre Früchte angeboten bekommen. Für die Landwirtschaft wäre es also ein schlechtes Geschäft, ihre Ware zweiter Wahl im Handel anzubieten.
„2. Wahl“ ist wichtiger Rohstoff
Von der landwirtschaftlichen Produktion ist ein weit höherer Teil als angenommen verkaufsfähig. Die weit verbreiteten Obst- und Gemüsesorten sind so gezüchtet, dass nur ein kleiner Teil nicht der Norm entspricht. Dieses wird jedoch auch nicht entsorgt, sondern ist wichtiger Rohstoff für die Nahrungsmittel-Industrie. In Säften über Suppen bis hin zu Fertiggerichten finden Kundinnen und Kunden diese „2. Wahl“.
Kundeninformation zu sorgsamen Umgang mit Lebensmitteln
Ein großer Teil der weggeworfenen Lebensmittel stammt aus Privathaushalten. Ein Grund für SPAR, hier anzusetzen. Das Kundenmagazin SPAR Mahlzeit! informiert z.B. regelmäßig über den bewussten Einkauf und die richtige Lagerung von Lebensmitteln. Inspirationen zu Restlrezepten gibt es auch online bei SPAR Mahlzeit!