
Auftauen ist nicht gleich auftauen
Egal, ob der Braten von letzter Woche oder ein paar knusprige Pommes – Tiefgefrorenes ist dazu da, um später einmal aufgetaut zu werden. Aber gerade rund um das Thema Auftauen tauchen regelmäßig Fragen auf: Kann man die Produkte im tiefgefrorenen Zustand zubereiten, muss man sie erst komplett auftauen oder reicht es, sie anzutauen? Wir verraten Ihnen, wie Sie das Eis zum Schmelzen bringen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Vor Verarbeitung der Lebensmittel bitte unbedingt das Auftauwasser wegschütten, das sich durch das Auftauen gebildet hat. Dieses enthält besonders viele Bakterien und sollte auch nicht mit anderen Lebensmitteln in Berührung kommen.
Sie kennen es vielleicht von sich selbst: Wenn es schnell gehen muss, werden alle guten Vorsätze über Bord geworfen und das tiefgefrorene Steak kurzerhand für eine Minute in die Mikrowelle gegeben, um möglichst rasch servierfertig zu sein. Das Problem: Bei dieser Methode leidet nicht nur die Qualität, sondern auch der Geschmack. Außerdem können sich Bakterien schnell vermehren.
Wer es gut meint und das Produkt früh genug aus dem Gefrierfach nimmt, um es bei Zimmertemperatur aufzutauen, sollte beachten, dass sich Bakterien auch bei Zimmertemperatur (rasch) vermehren. Deshalb ist der Kühlschrank meistens die beste Variante.
Absolut tabu: Lebensmittel zum Auftauen auf die Heizung legen. Dadurch steigt die Anzahl der Keime explosionsartig. Um Frische, Haltbarkeit und Hygiene zu garantieren, ist eine geschlossene Kühlkette der einzig sichere Weg. Im Supermarkt sollten Tiefkühlprodukte daher auch als letztes in den Einkaufskorb wandern.
Generell gilt: Bereits aufgetaute Speisen sollten so schnell wie möglich erhitzt bzw. verkocht werden. Je länger Sie sich damit Zeit lassen, desto mehr Keime entstehen. Wurde eine Fertigspeise bereits tiefgefroren, sollte diese nicht im Kühlschrank oder bei Zimmertemperatur angetaut, sondern so schnell wie möglich direkt erhitzt werden.
Ob Fleisch, Fisch oder Gemüse - alles Lebensmittel haben unterschiedliche Besonderheiten, die beim Auftauen beachtet werden müssen. Alle Details dazu im Folgenden.
Die Auftau-Regel Nr. 1 lautet bei Fleisch: Niemals bei Zimmertemperatur, sondern wenn möglich über Nacht im Kühlschrank auftauen lassen. Wenn nötig, sollte unter das Fleisch ein Auffangbehältnis platziert werden – so kann die Auftauflüssigkeit gut abtropfen. Ist das Fleisch komplett aufgetaut, sollte es mit Küchenpapier trocken getupft werden. Wenn es einmal schneller gehen muss, kann man das verpackte Fleisch auch in einer Schüssel lauwarmem Wasser auftauen.
Faschiertes ist ein Sonderfall in Sachen Fleisch-Auftauen, weil es zu den empfindlichsten und leicht verderblichen Lebensmitteln gehört. Das Faschierte muss zum Auftauen von der Gefriertruhe direkt in den Kühlschrank wandern. Hier ist ein Gefäß für das Auftauwasser besonders wichtig, um die Vermehrung von Keimen zu unterbinden. Kleine Portionsgrößen sind sinnvoll, da sie schneller auftauen. So muss man bei ca. 500 Gramm Faschiertes 24 Stunden im Kühlschrank einplanen, bei zwei Kilo sogar 48 Stunden. Ideal ist eine Menge von 250 g Faschiertes pro Gefrierbeutel.
Lässt man Brot zu kurz auftauen, wird es wässrig. Gibt man es direkt vom Gefrierschrank in den heißen Ofen, wird es trocken und hart, weil ihm zu viel Feuchtigkeit entzogen wird. Deshalb sollte Backwaren zunächst bei Zimmertemperatur zwischen einer und drei Stunden auftauen. Danach kommen sie bei etwa 125 Grad Ober-/Unterhitze für 5-8 Minuten in den Ofen. Ein ganzer Brotlaib kann eine halbe Stunde bei Zimmertemperatur angetaut und dann bei 200 Grad für zehn bis 15 Minuten aufgebacken werden. Praktisch: In Scheiben eingefrorenes Brot kann einfach im Toaster bei geringer Hitze aufgebacken werden.
Auch bei Fisch ist schonendes Auftauen wichtig. Im Idealfall gibt man ihn über Nacht in den Kühlschrank. Wenn es etwas schneller gehen muss, kann man den Fisch auch unter fließendem Wasser auftauen. Der Eisüberzug, der oft im Gefrierfach entsteht, kann vor dem Zubereiten einfach abgewaschen werden.
In Sachen Auftauen ist Gemüse ein dankbares Lebensmittel. Es kommt tiefgefroren für etwa drei Minuten direkt ins kochende Wasser. Danach ist es essfertig und Vitamine gehen nicht verloren. Auch tiefgefrorene Beeren können in diesem Zustand weiterverarbeitet werden.
Bei diesem Thema sind sich Experten uneinig. Das Wiedereinfrieren von aufgetauten Lebensmitteln ist definitiv möglich, wenn man sich an ein paar Regeln hält.
Wurden die Lebensmittel vorher gegart oder hoch erhitzt und somit ein Großteil der Bakterien abgetötet, kann die Speise eventuell ein zweites Mal eingefroren und später wieder aufgetaut werden. Das gilt jedoch nicht für Fleisch, Fisch und Geflügel. Das doppelte Einfrieren und Auftauen ist bei diesen Lebensmitteln auf keinen Fall empfehlenswert.
Weniger Probleme gibt es hingegen bei Gemüse, Beeren oder Pommes. Diese können mehrmals eingefroren und wieder aufgetaut werden, allerdings leidet darunter die Konsistenz. as aber sind die wirklichen Unterschiede? Die Antworten gibt es hier.