Große Ernte auf kleiner Fläche
Mit der passenden Strategie können im Hochbeet erfolgreich große Mengen an frischem Gemüse und Kräutern geerntet werden.
Mithilfe eines Hochbeets wird jedermanns Daumen etwas grüner. Die exzellenten Wärmeeigenschaften und die nährstoffreichen Schichten sorgen für eine ertragreiche Ernte. Um den Erfolg zu garantieren, sind Timing, Sortenauswahl, Standort und die richtige Pflege zu beachten.
Im Hochbeet können die ersten Samen und Setzlinge im Vergleich zum herkömmlichen Gartenbeet etwas früher gesät werden. Grund dafür ist, dass Hochbeete sowohl mehr Wärme aufnehmen als auch diese schneller resorbieren. Das Ergebnis: Die Temperatur ist meist 1-4 °C höher ist als im Boden. Je nach Außentemperatur können so bereits ab März die ersten Pflanzen gesetzt werden. Wer noch früher starten möchte, sollte auf einen speziellen Frühbeetaufsatz, der die jungen Pflänzchen vor Kälte schützt, zurückgreifen. Diese Konstruktionen eignen sich insbesondere für Wintersalate.
Planung ist das A und O jedes erfolgreichen – und damit ertragreichen – Hochbeets. Wer Wechselwirkungen und Bedürfnisse der verschiedenen Sorten beachtet, kann mit vergleichsweise geringem Aufwand große Erfolge erzielen. Insbesondere Nährstoffbedürfnisse, sogenannte gute und schlechte Nachbarn sowie der Standort sollte in Planung miteinbezogen werden.
GartenexpertInnen unterteilen Pflanzenarten nach ihrem Nährstoffbedarf in sogenannte Schwach-, Mittel- und Starkzehrer. Da im ersten Jahr nach der Befüllung eines Hochbeets noch am meisten Nährstoffe aus den verschiedenen organischen Schichten vorhanden sind, pflanzt man hier üblicherweise Starkzehrer (z. B. Tomaten, Kartoffeln). In den nachfolgenden Jahren wechselt man dann zu Mittelzehrern (z. B. Karotten, Spinat) und schließlich zu Schwachzehrern (z. B. Kräuter, Radieschen). So lässt sich die optimale Nährstoffversorgung der jeweiligen Pflanzen garantieren. Ein Trugschluss ist, dass man auch schon im ersten Jahr bedenkenlos Schwachzehrer pflanzen kann. Ein Beispiel: Anstatt dass Radieschen schöne Knollen bilden, arten sie vermehrt in Kraut aus.
Eine Übersicht der beliebtesten Gemüsesorten und ihrem Nährstoffbedarf:
Nährstoffbedarf | Pflanzensorte |
---|---|
Starkzehrer (Jahr 1) | Tomaten, Gurken, Paprika, Kartoffeln, Kohl, Kürbis, Melonen, Zucchini, Brokkoli, Sellerie, Chilis |
Mittelzehrer (Jahr 2-3) | Spinat, Rote Rübe, Karotten, Mangold, Fenchel, Melanzani, Knoblauch, Erdbeeren, Lauch, Zwiebeln |
Schwachzehrer (Jahr 4-5) | Radieschen, Schnittlauch, Thymian, Erbsen, Fisolen, Kresse, Vogerlsalat |
Möchte man sich nicht streng an die dreiteilige Abfolge von Schwach-, Mittel- und Starkzehrer halten, ist dies mit etwas zusätzlicher Planung ebenfalls möglich. Werden beispielsweise im ersten Jahr abwechselnd Stark- und Schwachzehrer nebeneinander gepflanzt (z. B. Radieschen-Tomate-Radieschen …), ist dafür gesorgt, dass keine Pflanze mit Nährstoffen über- oder unterversorgt ist. Sollen Starkzehrer dagegen auch noch nach dem ersten Jahr gepflanzt werden, muss an der entsprechenden Stelle händisch nachgedüngt werden.
Nachbarn, die sich mehr oder weniger miteinander vertragen, gibt es nicht nur in der Vorstadt. Auch Pflanzen “mögen” sich manchmal mehr und manchmal weniger: Denn Pflanzen haben nicht nur einen unterschiedlich hohen Bedarf an Nährstoffen, sondern benötigen auch unterschiedliche Arten von Haupt- und Spurennährstoffen. Setzt man viele Pflanzen mit demselben Nährstoffbedarf nebeneinander, müssen sie darum konkurrieren – Monokultur-ähnliche Bedingungen entstehen.
Die Lösung dieses Problems: Mischkulturen. Die Pflanzen werden hierbei so gesetzt oder gesät, dass sie sich im Nährstoffbedarf ergänzen. Zusätzlich wird dabei auch der Platzbedarf beachtet, sodass Pflanzen, die starken Wurzelwuchs aufweisen, neben Pflanzen platziert werden, die weniger Wurzeln ausbilden. Einige Beispiele für gute und schlechte Nachbarn sind:
Pflanze | Guter Nachbar | Schlechter Nachbar |
---|---|---|
Tomaten | Fisolen, Knoblauch, Kohlarten, Kopfsalat, Radieschen, Spinat, Karotten | Erbsen, Gurken, Kartoffeln |
Erdbeeren | Knoblauch, Kopfsalat, Lauch, Radieschen, Spinat | Kohl |
Kartoffeln | Knoblauch, Spinat, Fisolen, Kohlrabi | Gurken, Kohl, Sellerie, Tomaten, Zwiebeln |
Karotten | Knoblauch, Kopfsalat, Radieschen, Tomaten, Lauch | Rote Beete |
Radieschen | Erbsen, Kopfsalat, Karotten, Spinat, Tomaten, Erdbeeren | Gurken, Kohl, Radieschen, Zwiebeln |
Tipp: Auch bei Nachkulturen (z. B. bei der Bepflanzung im Herbst, nach der eigentlichen Hauptsaison) ist im Idealfall zu beachten, welche Kulturen zuvor an der jeweiligen Stelle gewachsen sind. So ist garantiert, dass die erforderlichen Nährstoffe am entsprechenden Standort vorhanden sind.
Ebenfalls muss beachtet werden, dass besonders hochwachsende Gemüsesorten anderen Pflanzen nicht das Sonnenlicht blockieren. Solche Kulturen werden am besten weiter hinten platziert. Lediglich Gemüsesorten, die wenig Sonnenlicht mögen (z. B. Salate, Radieschen), können ein schattiges Plätzchen einnehmen.
Weil sich im Hochbeet besonders viel Wärme stauen kann, trocknet die Erde vor allem an den Rändern schnell aus. Häufige Bewässerung ist daher gefragt – im Hochsommer sogar bis zu zweimal täglich. Sofern Sie die Gegebenheiten mitbringen, ist hier ein automatisches Bewässerungssystem eine äußerst nützliche Ausstattung. Ansonsten ist ein Hochbeet, sobald es einmal angelegt wurde, sehr pflegeleicht. Zusätzliches Düngen ist nur bei Hochbeeten nötig, die nicht “klassisch”, sondern ausschließlich mit Erde befüllt sind. Unkraut stellt ebenfalls nur selten ein Problem dar, da Hochbeete in der Regel so eng bepflanzt werden, dass unerwünschte Gäste keinen Platz haben. Erst nach etwa 5 Jahren fallen größere Arbeiten an: Die Schichten eines klassisch befüllten Hochbeets müssen wieder erneuert werden, da nun die Nährstoffquelle erschöpft ist.