
Samen pflanzen: Schritt für Schritt erklärt
Gibt es als HobbygärtnerIn etwas Erfüllenderes als den Weg einer Pflanze von Samen bis zur Ernte oder Blüte mitzuerleben? Selber zu pflanzen bereitet allerdings nicht nur mehr Freude, sondern bringt auch weitere Vorteile mit sich:
- Die Auswahl an Pflanzenarten ist um ein vielfaches größer
- Selber säen schont die Geldbörse
- Sie haben die komplette Kontrolle über die An- und Aufzuchtsmethode (Stichwort: Bio!)
Damit die Aussaat gelingt, sollten Sie jedoch einige Dinge beachten:
1. Saatgut auswählen
Überlegen Sie sich zuerst, wie viel Platz Ihnen für die Aussaat zur Verfügung steht. Damit steht und fällt, welche Pflanzenarten Sie final anbauen und wie viele. Für Anfänger gilt prinzipiell: Im ersten Jahr lieber zu wenig anbauen als zu viel.
Außerdem sollten Sie die derzeitige Saison berücksichtigen. Viele Pflanzen werden ab Mai im Freien angebaut, andere bevorzugen es jedoch erst im Spätsommer oder Herbst ausgesät zu werden. Einige – wie Wintersalate oder Kohlsprossen – gedeihen sogar am besten in der kalten Jahreszeit. Informationen zur besten Aussaatzeit finden Sie in der Regel direkt auf der Saatgut-Verpackung.
Bestimmte kälteempfindliche oder langsam wachsende Pflanzen wie Tomaten oder Sonnenblumen müssen zudem in einer Vorkultur angesetzt werden. Bei diesen Kulturen sollte daher überprüft werden, ob Sie einen passenden Standort bieten können.
Möchten Sie Bio-Kräuter, -Obst und -Gemüse anbauen, ist es übrigens wichtig, Bio-Saatgut auszuwählen, denn anderes Saatgut wird in der Regel mit Fungiziden oder anderen Chemikalien vorbehandelt.
2. Pflanzort vorbereiten
Egal ob Sie im Garten, im Hochbeet oder am Balkon aussäen: Zuallererst sollten Sie den Standort vorbereiten. Hochbeet- und BalkongärtnerInnen müssen dafür zunächst die passende Erde auswählen. Am besten gedeihen junge Pflänzchen in nährstoffarmen Anzuchterde, da sie so widerstandsfähiger werden. Dünger würde die Pflanzen zu sehr verwöhnen, sodass die Pflanzen mit ihren Wurzeln nicht auf Nährstoffsuche gehen würden. Für GartenbesitzerInnen bedeutet dies gleichzeitig, dass die Erde keinesfalls vorgedüngt werden sollte.
Anschließend wird die Erde mithilfe einer Hacke oder ähnlichem Werkzeug aufgelockert – so hat es die Pflanze später einfacher, die Erde zu durchwurzeln. Für sogenannte Dunkelkeimer (Samen, die mit Erde bedeckt werden müssen) muss zudem die Erde an den entsprechenden Stellen leicht ausgehoben werden.
3. Aussäen
Wann der perfekte Zeitpunkt zum Aussäen ist, hängt stark von der Pflanze ab. Winterharte Samen und Stauden sollten bereits zwischen Februar und Mai draußen angepflanzt werden, da sie die Kälte benötigen. Ansonsten erfolgt die Keimung bei den meisten Saaten erst bei 22-25 °C, weswegen typischerweise erst ab Mai draußen gesät werden kann. Nur im Hochbeet kann bereits früher angepflanzt werden, da es in solchen Konstruktionen durchschnittlich wärmer ist. Wird es nach der Aussaat dennoch noch einmal frostig, können die jungen Pflänzchen mit Mulch oder einer Vliesdecke geschützt werden.
Essbare Pflanzen aussäen
Obst, Gemüse und Kräuter werden in Reihen und mit regelmäßigem Abstand gepflanzt, sodass sie gegenseitig nicht um Nährstoffe konkurrieren müssen. Die Saaten werden dann einfach in der passenden Tiefe (laut Saat-Verpackung) vergraben. Die Ausnahme bilden Lichtkeimer (z. B. Sonnenblumen, Tomaten), die entweder nicht oder nur knapp mit Erde bedeckt werden, da sie Licht zum Austreiben benötigen.
Tipp: Für den Obst- und Gemüseanbau von schnellwachsenden Sorten (z. B. Radieschen) nicht alle Samen auf einmal säen, sondern jede Woche ein paar. So erhalten Sie regelmäßig frische Früchte und knackiges Gemüse.
Blumen aussäen
Blumen können ebenfalls in Reihen gepflanzt werden, typischerweise werden sie aber einfach breit auf der gewünschten Stelle verstreut und anschließend mit Erde bedeckt. Die zusätzliche Erdschicht ist im Freien kein Muss, da alternativ der Regen die Samen in der Erde schwemmt. Allerdings besteht so die Gefahr, dass Vögel das Saatgut als ein einladendes Buffet sehen.
4. Gießen und Pflegen
Gleich nach dem Aussäen werden die Samen zum ersten Mal gegossen. Ab diesem Zeitpunkt sollte die Erde immer leicht feucht gehalten werden. Trotzdem sollte niemals Staunässe entstehen! Zum ersten Mal gedüngt wird das Pflänzchen frühestens, wenn es seine ersten richtigen Blätter (keine Keimblätter) entwickelt hat und bereits relativ gut verwurzelt ist.
5. Ernten und genießen
Wer gut auf seine Pflänzchen Acht gibt, wird schon in wenigen Wochen bis Monaten das erste Obst und Gemüse ernten können, gepflanzte Blumen werden Garten und Balkon verschönern und Sie können die Früchte Ihrer Arbeit genießen.
Tipp: Falls Sie sich nun bereit für Ihr nächstes Gartenprojekt fühlen, können Sie Ihren Balkon bienenfreundlich umgestalten, Ihren Garten zonieren oder Ihr erstes eigenes Hochbeet anlegen. Wir wünschen viel Spaß und gutes Gelingen!