
Ich werde 60!
Magdalena Sojic, Auszubildende bei SPAR, feiert 60 Jahre SPAR Vorarlberg und befragt vier Zeitzeugen der SPAR-Geschichte im Ländle.
Das Motto dieses Hefts heißt „WACHSEN“. Was ist für Sie in 60 Jahren SPAR am meisten gewachsen?
Luis Drexel: Wenn man den Supermarkt heute mit einem Geschäft von 1958 vergleicht, würde ich sagen, es ist das Sortiment. Ich erinnere mich noch an die Zeit, als der Kaufmann Mehl und Zucker aus den Schubladen in Säcke gefüllt hat. Das ist im Vergleich zu jetzt ein gewaltiger Zeitsprung. In meinem Alter erscheint mir das heutige Sortiment zu umfangreich – sowohl in der Breite als auch in der Tiefe.
Elli Rhomberg: In Gargellen sind wir seit 1957 von 35 m² auf 170 m² Verkaufsfläche gewachsen. Zudem haben wir 1963 begonnen, Lebensmittel selbst abzupacken, um sie in Selbstbedienung anzubieten. Dies war für uns der erste Schritt weg vom vollständigen Bedienungsladen.
Heinz Wohlgenannt: Wir sind auf allen Ebenen gewachsen, angefangen vom SPAR-Geschäft über EUROSPAR, INTERSPAR bis zu unseren Einkaufszentren. Diese Vielfalt in der Einheit der SPAR-Gemeinschaft hat uns gestärkt und internationale Anerkennung gebracht.
Gerhard Ritter: Mit Wachstum suggeriert man meistens „größer,schneller, höher“ – also quantitatives Wachsen. Für mich bedeutet wachsen aber vor allem qualitatives Wachstum. Z. B. qualitativ hochwertige Nahversorgung wie die neuen SPAR-Märkte in Schwarzenberg, Bizau, Doren oder jetzt neu in Lochau oder Fußach.
Sind 60 Jahre für Sie jung oder alt?
Elli Rhomberg: In Anbetracht meines Alters weder noch. SPAR ist jung geblieben und hat den Kaufleuten stets gezeigt, was Fortschritt ist.
Heinz Wohlgenannt: Für ein Unternehmen sind 60 Jahre jung.
Gerhard Ritter: Es gibt nur „60 Jahre jung“. Wer Erfolg haben will, muss seinen Blick immer nach vorne richten.
Können Sie sich an Ihren Einstieg bei SPAR erinnern? Wann und wie war das?
Luis Drexel: Begonnen hat alles 1954, ich war mit meiner Frau auf dem Hausball im Hirschen in Dornbirn. Durch Zufall setzte sich ein Gewürzhändler zu uns an den Tisch. Von ihm habe ich von der SPAR-Idee erfahren. Da wurde mir erst klar, wie umständlich unser Familienbetrieb ist und wie rationell man arbeiten kann. Ich beschloss, unser Sortiment vom Mehlhandel auf Lebensmittel auszuweiten und gab mir zwei Jahre, um die Idee der SPAR in Vorarlberg zu verwirklichen. Es sind dann beinahe drei Jahre geworden. Ende 1957 haben wir –mein Vater und meine zwei jüngeren Brüder Herbert und Hans – mit dem ersten SPAR Angebot gestartet und die Namen aller 70 SPAR-Einzelhändler in Vorarlberg veröffentlicht.
Elli Rhomberg: Bei der Gründung 1957 war ich noch als Bedienung in der Madrisa angestellt. Ich kann mich aber noch genau an die Eröffnung erinnern. Meine zukünftige Schwiegermutter führte den SPAR-Laden. Später, im Jahr 1962, entschieden sich mein Mann Robert und ich, das Geschäft zu übernehmen.
Heinz Wohlgenannt: 1963 hat mich mein damaliger Klassenvorstand in der Handelsakademie Bregenz, Prof. Bernhard Albl, vermittelt. Bei Luis Drexel habe ich mich vorgestellt. Begonnen habe ich mit einer Trainee-Ausbildung und danach im Einkauf. Von LuisDrexel habe ich sehr viel gelernt. Für diese prägende Erfahrung bin ich sehr dankbar.
Gerhard Ritter: Natürlich. Nach Handelsakademie (Bregenz) und Präsenzdienst durfte ich als„Trainee“ starten. „Trainee“ war damals aber nicht klar vorgegebener Ausbildungsplan, sondern war eher „Mädchen für alles“. SPAR hat mir – vor mehr als 40 Jahren – ermöglicht, neben meinem Beruf ziemlich hochklassig Fußball zuspielen. Danke SPAR! Ich hoffe, ich konnte und kann einiges zurückgeben.
In der SPAR-Geschichteist vieles passiert –woran erinnern Sie sich ganz besonders?
Luis Drexel: Einerseits ist es natürlich die Gründung der SPAR in Vorarlberg. Aber auch in allen anderen Bundesländern Österreichs startete SPAR – ähnlich wie bei uns im Ländle – mit der SPAR-Idee. 1970 war österreichweit ein sehr bedeutendes Jahr. 10 Großhändler Österreichs – unter anderem auch unser Familienbetrieb Drexel – schlossen sich zusammen zur SPAR-AG. Ziel war es, durch diesen Zusammenschluss die Kräfte zu bündeln und die Basis zu schaffen, um gemeinsam den Trend Richtung Großmärkte umsetzen zu können. Es war für jeden von uns Großhändlern nicht einfach, „seine“ Firma in die nunmehrige SPAR-AG einzubringen. Denn jeder von uns hatte viel Herzblut in die eigene Firma und deren Entwicklung investiert. Dieser Zusammenschluss war ein Meilenstein in der SPAR Österreich-Geschichte. Im Jahr 1971 entstanden dann die ersten drei INTERSPAR-Märkte, einer davon war der INTERSPAR in Dornbirn am jetzigen Messepark-Standort.
Elli Rhomberg: Früher haben wir die Bestellungen mittels Bestellschein ausgefüllt und diesen dann an den Schrunser Bahnhof gebracht, von wo er dann am nächsten Tag in die Zentrale überstellt wurde. Als wir in den 70er-Jahren das erste Mal mittels einem digitalen Gerät eine Bestellung machen konnten, war das eine Revolution!
Heinz Wohlgenannt: Die Übernahmeder familia-Gruppe im Jahre 1996. Dies hatte eine volkswirtschaftliche Dimension (Rückholung eines Vorarlberger Traditionsunternehmens vom Ausland), eine wirtschaftliche Dimension (Übernahme eines Verlustbetriebes) und eine große soziale Dimension (Übernahme von 900 Mitarbeitern). Damit verbunden der Neubau der SPAR-Zentrale in Dornbirn-Wallenmahd.
Gerhard Ritter: Die Geschichte der SPAR Vorarlberg ist untrennbar mit der Familie Drexel verbunden. Ich bin stolz darauf, alle Gründer persönlich kennengelernt zu haben. Die Begegnungen mit Luis und Hans Drexel werden mir unvergessen bleiben. Das wirtschaftliche Highlight war sicherlichdie Übernahme der „familia“.
Was war persönlich Ihr schönstes SPAR-Erlebnis?
Luis Drexel: Das war, als mein Sohn Gerhard ins Unternehmen eingestiegen ist. Es ist eine besondere Freude, wenn der eigene Sohn das übernimmt, was der Vater gemacht hat. Ich habe es ihm aber immer freigestellt, es war nie ein Muss, dass er in den Betrieb einsteigt. Seine Entscheidung hat mich außerordentlich gefreut!
Heinz Wohlgenannt: SPAR ist ein Teil meines Lebens. Unterstützende Zusammenarbeit und schöne Begegnungen verbinden mich mit vielen treuen Kunden, tüchtigen SPAR-Kaufleuten, engagierten Mitarbeitern, den Partnern aus Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft und den Vertretern des öffentlichen Lebens. Dafür bin ich sehr dankbar.
Gerhard Ritter: Mein schönstes SPAR-Erlebnis passiert jeden Tag neu, wenn ich gesund und mit viel Freude zu einem großartigen Team in der SPAR-Zentrale zur Arbeit gehen darf …
Sie haben nur drei Wortezur Auswahl. Mit welchen dreien würden Sie SPAR beschreiben?
Elli Rhomberg: Qualität –Verlässlichkeit – Vertrauen.
Heinz Wohlgenannt: SPAR ist mehr als drei Worte, eine eigene Philosophie.
Gerhard Ritter: Heimat, Partner, Freunde.
Welche SPAR-Produkte gehören zu Ihren Lieblingsprodukten?
Elli Rhomberg: Die Eigenmarken haben Qualität – diese landen bei mir stets im Einkaufskorb. Ob verschiedene Ländle-Produkte, die Tomatensauce von SPAR Premium oder der Rohschinken von TANN– einfach ein Genuss.
Heinz Wohlgenannt: Eigentlich ein kleines Bier. Zur Frage: SPAR Premium Piccolo Gurken (unteranderem).
Gerhard Ritter: Ich bin weder Veganer noch Vegetarier oder Flexitarier. Meine Lieblinge sind die regionalen TANN Fleisch- und Wurstwaren.
Ergänzen Sie bitte den Satz: „SPAR gehört zum Ländle wie …“
Elli Rhomberg: … die Butter aufs Brot. Ich bin definitiv mit SPAR verwurzelt.
Heinz Wohlgenannt: SPAR ist aus kleinsten Anfängen zu einer Institution im Ländle geworden.
Gerhard Ritter: SPAR gehört zum Ländle wie der Ball zum Fußballspiel.